Partnerschaft – alles neu und doch vertraut

… auch beim Mann – und zwar seelisch. Kaum ein Vater, der nicht in Freudentränen ausbricht, wenn sein Baby das Licht der Welt erblickt. Dieses Ereignis möchte er um nichts auf der Welt missen – trotzdem hat mancher Angst davor, seine Frau leiden zu sehen oder die zarten, weiblichen Geschlechtsorgane in einer anderen Funktion, als der des Lustgewinns zu erleben. Heute gilt es praktisch als selbstverständlich, dass der Vater im Kreissaal mitfiebert, dennoch ist dies noch lange kein Muss. Männer, die z. B. kein Blut sehen können, sollten lieber im Warteraum verweilen. Klären Sie vorher mit Ihrem Partner, welche Alternative sinnvoller ist. Wichtig: Der Vater „verkraftet“ die Geburt umso besser, je mehr er in die Schwangerschaft mit einbezogen wurde. Wer seine Frau zu Ultraschall und Geburtsvorbereitungskurs begleitet, kann sich besser auf das große Ereignis einstellen.

Der Vater – mittendrin oder nur dabei?

Eifersucht auf das eigene Kind – auch solche Gefühle können sich regen. Gerade in den ersten Lebenswochen verbringt die Mutter aufgrund des Stillens viel mehr Zeit mit dem Säugling. Sie ist und bleibt erste Bezugsperson. Leider kann darüber hinaus der Partner vernachlässigt werden. Der größte Fehler wäre, das Neugeborene völlig vom Vater zu isolieren. Plötzlich kommt er sich wie das fünfte Rad am Wagen vor. Sein Einsatz ist erst wieder gefragt, wenn das Kind „aus dem Gröbsten raus ist.“ Dabei kann der Vater von Anfang an eine ebenso große Nähe zum Kind entwickeln. Lassen Sie ruhig mal den Mann das Kind zu Bett bringen, nehmen Sie sich ein paar Stunden Auszeit und lassen Sie ihn solange mit dem Kind allein, singen Sie Ihr Kleines zu zweit in den Schlaf, planschen Sie zu dritt in der Badewanne und unternehmen Sie viele Dinge, die die junge Familie zusammenwachsen lassen. Ganz wichtig: Reservieren Sie auch Zeit für Zweisamkeit. Schließlich sind Sie nach wie vor ein Paar.

Ein weiteres Problem, das auf ihm lasten kann, ist die Rolle des alleinigen Familienernährers. Plötzlich fällt ein Gehalt weg, die jungen Eltern müssen sich vielleicht finanziell einschränken und er ist sich nicht mehr sicher, ob er den hohen Erwartungen gerecht werden kann. Derartige Ängste und Selbstzweifel können die Lust ausbremsen. Verständnis und Unterstützung der Liebsten sind nun wichtiger denn je.

Wie blüht die Liebe wieder auf?

Nehmen Sie wieder Ihre gemeinschaftlichen Aktivitäten auf, die Ihnen vor Schwangerschaft & Baby Spaß gemacht haben. Hobbys wollen weiter gepflegt, Körper und Geist weiterhin genährt werden. Ein romantischer Kinoabend mit anschließendem Besuch bei dem schnuckeligen Italiener um die Ecke. Ob Kunstausstellung oder Radtour ins Grüne, ob bummeln gehen oder Freunde treffen – vertrauen Sie Ihr Kind ruhig einer lieben Person aus dem Familien- und Bekanntenkreis an und unternehmen Sie etwas zu zweit. Einen Abend pro Woche sollten Sie mindestens für sich reservieren. Wird das Kind nicht mehr voll gestillt, ist auch ein romantisches Wochenende drin. Das gibt der Beziehung neue Impulse und eröffnet Gesprächsthemen jenseits von Windeln, Krabbeln und Zahnen. Keine Angst, dem Kleinen wird es nicht schaden, einmal von den Eltern getrennt zu sein.

Was die Liebe betrifft – auch wenn sich das Interesse nach dem eigentlichen Akt in Grenzen hält, es gibt tausend Möglichkeiten Liebe auszudrücken. Nicht nur auf körperlicher Basis. Komplimente machen, miteinander träumen und kuscheln, ausdrücken, dass man den anderen immer noch begehrt, Interesse am Tagesablauf bekunden, kleine Aufmerksamkeiten mitbringen – all das Salz in der Suppe einer Beziehung. Vor allem: Machen Sie Ihrem Partner klar, dass die augenblickliche Lustlosigkeit nichts mit ihm oder ihr zu tun hat. Körperliche Abweisung wird oft persönlich genommen und zehrt an dem Selbstwertgefühl des Partners.

Manchmal schaffen es Paare nicht von alleine, Ihre „Babyflaute im Bett“ zu überwinden. Die Hilfe von Außenstehenden kann das Paar weiterbringen. Fachkräfte von Pro Familia bieten zum Beispiel professionelle Unterstützung, um den jungen Eltern aus der Krise zu helfen